Montag, 20. Mai 2013

Ruhige Abende

Der Tag war ruhig verlaufen und Glador hatte wie jeden Tag oben mit seinem Holzschwert üben dürfen. Sie konnte die blauen Flecken an ihrem eigenen Leib kaum noch zählen, aber es stimmte Glador war ein Junge und er tobte halt einfach. Das sie sich auch immer so schnell von ihm mitreißen ließ. Sie schmunzelte und verschloss oben die Tür hinter sich, um hinunter in die Backstube zu gehen. Nova hatte sie dabei und sie setzte sie kurzerhand auf den Fußboden mit ein paar Steinchen, die groß genug waren das sie diese nicht in den Mund stecken konnte. Sollte Nova ruhig spielen, dann konnte sie während dessen wenigstens ihrem Tagewerk nachgehen.

Besucher kamen jeden Tag in die Backstube und die Gespräche drehten sich oft um Sitten und Gebräuche anderer Stätten. Schon immer interessierte Gwenda das Land. Sie wollte die Welt sehen, wollte reisen, doch so etwas war für eine Bäckerin kaum möglich. Wie denn auch bei dem was sie verdiente, doch sie liebte ihre Backstube.
Schreiber, Heiler und auch alle anderen Kasten gingen bei ihr ein und aus und nicht selten hörte sie, das man über manch eines ihrer Gerichte sprach. Gerade die Kajirakringel die Cato so gern in Umlauf brachte, schienen durch die Mund-zu-Mund-Propagande weit gereist zu sein.
Die Akademie der Schreiber in dem hohen Zylinder der Stadt schien sich zu lohnen, kamen doch auch hier die Schreiber von nah und fern. Sir Linus und seine Gefährtin Lady Nyniane, als Beispiel hierfür, waren hervorragende Gesprächspartner für Mith und es freute sie wenn sie ihre Freundin aufblühen sah.
Ebenso schien es ihr bei Sir Kerna zu ergehen, welchen sie bereits aus Lyros zu kennen schien. Mith war wahrlich eine gute Vertreterin nach außen für Turmus. Ihre bedachten Worte und ihr Einfühlungsvermögen brachten sie jedem näher, ob Freund oder Feind und es war ebenso von Vorteil das sie aus nördlicheren Gebieten stammte, konnte sie doch auch bei Nordclans ihr Wort erheben ohne von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. 
Besonder amüsant fand Gwenda immer die Gerüchteküche und die Erzählungen von wahren Begebenheiten. So zum Beispiel als ihr gesagt wurde was man für einen Kalana in Lydius zahlte. Sie verschluckte sich fast. 7 Kupfer das waren so viele Tarsk für sie und kurz überlegte sie ob sie nicht vielleicht ihr Brot dort verkaufen sollte, wenn man solche Summen handeln konnte, doch sie rechnete schnell das dies auch sicher höhere Steuern bedeuten würde. Lydius schien eine teure Stadt zu sein, doch noch immer erinnerte sie sich an die Worte von Chrysa, welche ihr Lydius als die goldene Stadt vorführte und sie erinnerte sich auch an die Einladung von Rannug, vielleicht sollte sie es doch einmal wagen.

Sie seufzte und ging nach vorn als die erste Ladung Brote ihr Aroma in der Backstube verteilte, was ihr das Wasser im Munde zerlaufen ließ. Sie nahm einen Laib des frischen Satarna-Brotes und riss zwei große Stücke davon ab. Einen reichte sie Nova hinab und den anderen begann sie selbst zu essen, während sie begann für das Tagesgericht das Gemüse zu schneiden.

Endlich kam es zu einem Ausgang in dem Kandastreit, auch wenn Gwenda sich fragte wie lang dies wohl so bleiben möge. Doch sie freute sich wirklich, war doch der Endspruch, das beide Heilerinnen eine Heilerei zugeteilt bekamen. In der Stadtheilerei sollte Lady Jean schallten und walten und das Krankenhaus unten im Hafen da sollte Nienna die Oberhand haben. War es doch schon seit Gedenk Zeiten das im Hafen auch Nichtbürger genauso viel Anrecht besaßen wie alle anderen Bürger von Turmus und Gwenda selbst war stolz auf diesen Brauch, denn auch sie hatte einst von ihm profitiert.
Desweiteren sollte Kanda nun strickter kontrolliert werden auf dem Markt und jeder Händler benötigte eine Lizenz wenn er diesen verkaufen wollte, ebenso wie jeder Heiler eine benötigte ihn zu kaufen und zu besitzen. Kanda durfte nur noch über hohe Auflagen genutzt werden und nur in bestimmten Mengen, so hoffte Gwenda das stets genügend da war, denn was war wenn es einen Angriff gab, den man zuvor ja schlecht planen konnte. 
Doch das waren Fragen die kaum noch zu tragen kamen für sie, denn der Hafenrat war kaum noch zum Einsatz gekommen. Sei es Brom welcher bereits wieder auf Reisen war und nur noch selten die Stadt betrat oder sei es Isabell, welche ebenso derzeit auf Reisen verschollen war, sie blieb allein zurück im Hafenrat und auch wurden keine Probleme an sie herangetragen. Doch es störte sie eigentlich kaum, denn es bedeutete das sie mehr Zeit hatte für sich, die Kinder und die Backstube.
Bislang kamen ihr keine überteuerten Preise am Hafen zu Ohren und sie musste mit niemanden ein ernsteres Wort wechseln und das beruhigte sie ab und an, denn es zeigte das sich Turmus so entwickelt hatte wie es sich für eine gesunde Stadt gehörte.

Der Abend senkte sich über die Stadt und Gwenda war aufgeregt. Sie eilte hinauf ihre Sachen zu packen, Reptücher, Kleidung, Seife, Rosenwasser und Schwämme, und eilte dann hinunter zum Badehaus mit Nova auf dem Arm. Heute war sie verabredet mit Mith zum Bad, war es doch das erste welches sie mit ihrer Freundin nahm. Schon immer liebte sie das Badehaus und die Ruhe und Stille darin, welche sich wie Balsam auf die Haut und die Seele legte. Sie kam ein paar Ehn zu spät und klopfte leise an die Tür, in der Hoffnung das Mith bereits drin war. Sie konnte direkt vor sich sehen wie diese bei dem Klopfen vermutlich zusammenfuhr und lächelte. Mith war wirklich leicht zu erschrecken bei solchen Sachen. Sie hörte ihre Stimme von innen und trat schnell ein, die Tür hinter sich abschließend, wollte man doch keine unliebsamen Besucher bekommen und sie lächelte als sie Mith und Vulo herzlich begrüßte.
Schnell war Gwenda entkleidet und streckte sich etwas ungeniert, während sie auch Nova auszog, dann blickte sie zu Mith, welche nicht so schnell war wie sie und wunderte sich warum sie sich so zierte. Mith hatte Gwenda schon einmal in ihrer Scham nackt gesehen und um so weniger störte es sie heute, außerdem waren sie im Badehaus und hier war Nacktheit an den Tag gelegt.
Sie hörte Mith Frage an Vulo kaum, doch runzelte sie die Stirn:"Badekleid?" Ihr Blick streifte über Mithandriels Körper als sie mit verschränkten Armen vor ihr stand. Die Narben waren nicht zu übersehen und ein paar Ihn lag ihr Blick nur auf diesen, bevor sie sich zusammenriss und schluckte:"Mith du brauchst nichts überziehen zum baden, ich habe auch nichts dabei" sagt sie und zwinkert ihr zu, auch wenn die Gedanken in ihrem Kopf kreisten. Doch niemals hätte sie ihre Freundin gedrängt etwas zu sagen.
Sie setzten sich in das warme Wasser des Bassains und auch Nova konnte in dem Wasser herumtollen, auch wenn Gwenda ein wachsames Auge dabei auf sie hatte. Die Gespräche reichten wie immer bei Mith und Gwenda tief, ging es um die Liebsten, um die Vergangenheit und die Zukunft welche sich in allem verschloss und einen ewigen Kreislauf bildeten. Mithandriel schien ebenso schwer mitgespielt worden zu sein, wie ihr selbst und Gwenda glaubte genau deshalb waren sich die Frauen so nah. Und um so ärgerlicher wurde es als der Abend langsam zur Neige ging.



Gwenda und Turin machten beim Zarturnier in Jorts Fähre mit und sie war aufgeregt ohne Ende, hieß es doch zu zeigen was man kann. Gwenda machte den Anfang von den beiden und nach einem guten Beginn beging sie ein zwei Patzer und verlor das Spiel dann zylinderhoch. Sie war zu aufgeregt, zu hastig bei dem Spiel und so schwor sie sich die nächste Runde mehr Zeit zu nehmen. 
Turin spielte dann am nächsten Tag. Auch bei ihm war es ebenso...der Anfang war vielversprechend und er ging in Führung doch auch er patzte und verlor dann das Spiel ebenso.
Dies hatte nun eine Konsequenz zur Folge. Das nächste Spiel würden Turin und Gwenda gegeneinander ziehen, dies würde ein spannendes Match für sie werden und sie gönnte Turin den Sieg, ging sie eigentlich von diesem aus, denn in dem Übungsspiel was sie bislang hatten war er ihr überlegen und war dies ja für einen taktischen Krieger üblich. 
Doch es freute sie das sie gegeneinander spielten, hieß dies auch das mindestens einer von ihnen beiden weiterkam und das wiederum hieß, das sie noch Kajirakringel nach Jorts Fähre bringen konnte und dort verkaufen konnte, so oft sie dorthin reisten.

Sonntag, 12. Mai 2013

Freund oder Feind?

Sie stand in ihrer Backstube und mischte den Teig aus dem später Askyrs Gefährtenschaftstorte werden sollte, hatte sie ihm diese doch versprochen. Groß sollte sie werden in seiner Vorstellung, dreistöckig und mit einem Schokoladenteig. Zum Glück hatte sie Arion mit seiner Pralinenherstellung mit bei sich, hatten Arion und Tama sich doch entschlossen länger zu bleiben und dies hieß das sie Zugriff auf Schokolade bekam. Was konnte sich eine Bäckerin mehr wünschen?
Ihre Gedanken schweiften um die letzten Monde und sie begann zu rekapitulieren...

Nienna und Turin hatten den Weg nach Turmus gefunden und ihre Familie hatte so Zuwachs bekommen. Ihre Schwägerin war Heilerin und Turin, ebenso wie sein Bruder natürlich, gehörte der roten Kaste an. Immer wieder saß man zusammen und erzählte sich die Geschichten der Vergangenheit. Schauend das man die verlorene Zeit wieder einholte, die Turin nach Brom gesucht hatte. 
Sie ergänzten Turmus und stellten sich an die Seite der Bürger. Galt es doch gegen die Hammaren zu ziehen damals, was Turin nur all zu gern tat, bei seiner und Broms Vergangenheit.
Nienna tat dafür, als Heilerin was sie nur konnte und auch Nova liebte ihre neue Tante und gluckste zufrieden wenn diese sie ansah.

Sie beginnt langsam den Teig in eine große Tonform zu füllen und schiebt diese dann in den Ofen, nimmt noch zwei weitere Formen zur Hand welche jeweils etwas kleiner werden und schiebt auch diese gefüllt mit in den Ofen hinein, um später die drei Stockwerke der Torte zu bekommen.
Sie geht wieder hinüber zu ihrem Tisch und säubert die Oberfläche, dann nimmt sie die Mandeln hervor und übergießt diese mit kochenden Wasser, bevor sie beginnt sie zu häuten. Sie mörsert dann die Mandeln klein und füllt sie in eine Rührschüssel, gibt die gleiche Menge an Rohrzucker hinzu und etwas Rosenwasser,  welches sie noch gestern Abend angesetzt hatte, als Askyr sie nach einer Torte fragte.

 Jean stand stolz vor ihr und verkündete das sie dem Heimstein beitreten wolle. Sie fragte Gwenda ob sie bereit wäre die Bürgschaft für sie zu übernehmen. Auch wenn Gwenda zuerst ein mulmiges Gefühl hatte, so war dies doch ein Vertrauensbeweis für sie, das sie auch in den hohen Kasten anerkannt war, immerhin fragte hier eine Heilerin sie, ob es möglich sei. Stutzig machte Gwenda nur, das Jean zuvor nie erwähnt hatte das sie dies wünschte. Doch Gwenda dachte sich nicht viel dabei und sagte natürlich zu.
So wurde bereits am nächsten Abend die Heimsteinzeremonie abgehalten und Cato sprach die feierlichen Worte, welche Jean zu einer vollwertigen Bürgerin machten.
Auch wurden die in der Schlacht gefallen Krieger geehrt, ebenso wie auch Brom, was ihr Herz mit Stolz erfüllte.
Es wurde die Nacht gefeiert und gelacht und viele Besucher traten hinzu.
Gerade ein Sklave welcher zum Verkauf stand interessierte Nienna und man begann mit den leichten Verhandlungen, bis man feststellte das er nicht so viel taugen würde am Ende und der Slaver von seinem Angebot zurücktrat. Vielleicht wollte Turin aber auch nicht das Nienna so viel für einen Sklaven ausgab.

Selbst heute bei den Gedanken an all die Sätze die gefallen sind, musste sie noch grinsen.

 

 Die feiernde Gesellschaft, ein paar Bilder...


Sie nahm den Duft des langsam fester werdenden Kuchens im Ofen wahr und ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Sie ging hinüber und öffnete kurz die Luke, als ihr auch schon das schokoladige Aroma entgegenschlug. Sie nahm einen kleinen Holzlöffel und piekste mit dem Ende in den Teig, doch es klebten noch Rest an ihm, so schloss sie die Luke wieder und ging hinüber, um weiter den Marzipanteig zu bearbeiten welchen sie gefertigt hatte.
Sie begann den Teig auszurollen in mehrfachen Bahnen auf ihrem Tisch abzulegen, sollte diese doch später über der Torte ihren Platz finden. Dann nahm sie Zucker zur Hand und kippte ihn in einen Topf, mit welchem sie hinüber zu Herd ging um dort das ganze langsam zu erhitzen und zu karamelisieren. 


Sie war einen Abend bei Nienna zur Untersuchung gewesen, als von draußen Schreie laut wurden. Schnell bedeckte sie sich wieder und nahm Nova in ihren Arm, bevor sie Nienna nach draußen folgte. ELAINE...schoss es ihr durch den Kopf als sie sie dort stehen sah, sich den Bauch haltend. Das Kind kam. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Sollte sie sagen wer Elaine war oder sollte sie schweigen, konnte sie schweigen und was würde passieren, wenn alles aufflog? Fragen über Fragen welche sie versuchte in kurzer Zeit für sich selbst zu klären, doch dann sah sie wieder auf Elaine, welche bereits von einem Sklaven nach drinnen geschafft wurde und sie gab sich einen Ruck. Elaine sollte ein Kind gebären und dies war nun die Hauptsache. Nienna gab ihr Anweisungen und schnell lief sie zur Backstube, um Nova dem Sklavenmädchen zu überlassen, welches sich ebenso bereits um Glador kümmerte. Sie eilte wieder hinunter mit einem Berg von Reptüchern, als ihr auffiel das Turin, Arion und Tama ebenso noch in der Backstube saßen. Sie schluckte suchte nach Worten und speiste die Männer dann nur kurz ab, bevor sie Tama mit sich zog, konnte diese doch ebenso gut helfen.

Es war eine komplizierte Geburt und die Nacht wurde lang, als endlich ein Schreien des Kindes die Stille der Nacht zerriss. Elaine sank in den Laken zurück, erschöpft und dennoch glücklich. Lag doch in ihren Armen nun ein Sohn, egal wer der Vater war, es war ihr Kind. So empfand es jedenfalls Gwenda für sich. Man brachte sie noch in eines der Zimmer und ließ Elaine in Ruhe, bevor Gwenda Nienna und Tama sagte, welchen Gast sie nun wirklich in der Heilerei hatten. Niemand wusste was man nun am besten Tun sollte außer Ruhe bewahren. Sie nickte, dies war ein Plan.


 
Doch schon der nächste Tag sollte anders laufen als geplant. Elaine hatte das Kind vor den Stufen des Palastes ausgesetzt, wie konnte eine Mutter so etwas tun und ihr Kind zurücklassen? Nun wusste Amira Bescheid, über alles und das Gewissen lastete schwer auf Gwenda, so suchte sie so bald als möglich das Gespräch mit ihr. Amira wollte das Kind behalten, doch wie sollte sie dies bewerkstelligen. Es konnte nur funktionieren wenn Cato nicht erfuhr das es das einige war, denn dies konnte Amira an Hand eines Muttermals feststellen. Doch konnte Scipio dies denn so überleben, hatte er genug Chancen?
Amira jedenfalls hielt daran fest, war er doch der Ersatz für sie, weil sie keine eigenen Kinder mehr bekommen konnte.

Doch Niennas Tun schien für Jean ein Dorn im Auge zu sein. Nicht nur das Jean alles Kanda aus der Heilerei verbannte, sie wendete sich auch noch an den Rat.
Alles begann mit diesem harmlosen Kandastreit. Jean war der Meinung das Kanda ein Suchtmittel sei, wie ja fast jedes Schmerzmittel, und das es in der Heilerei verboten gehörte und so vernichtete sie alle Vorräte die sie finden konnte, wie auch Niennas, welche ebenso in der Heilerei lagerten. Jean klang stolz auf sich, doch sie hatte die Rechnung ohne Nienna gemacht. Und nach ein paar Worten fiel Jean Nienna ins Wort und bestand darauf die Sache vor dem Rat zu klären. So kam es zu einer Anhörung.
Jean war in Rage als sie die Erläuterungen gegen Kanda vorbrachte und immer wieder darauf verwies das sie Bürgerin der Stadt sei und bereits viel länger Angehörige der Kaste als Nienna, doch das waren Worte die sie nicht weit brachten. Als Nienna das Wort bekam, legte diese offen, welche Vor- und auch welche Nachteile Kanda brachte. Wie man es richtig anwendete und wo derzeit Kanda in Turmus gehandelt wurde. Durch ihre Sachlichkeit und Ruhe, auch wenn es in ihr sicher nicht so ruhig war, konnte sie sich mehr Gehör verschaffen.
Gwenda hatte gesehen wo Kanda helfen konnte und von Nienna wusste sie das es vorrangig in Salben verwendet wurde und wer sollte schon Salben essen, dachte sie für sich.
So fasste sie den Mut sich für Kanda auszusprechen, sollte dies aber nur von Heilerinnen unter Vorbehalt verwendet werden, denn dies wussten ja, wie sie damit zu handeln hatten und so entschied sie sich gegen Jean und für Nienna. "Abgekarterte Vetternwirtschaft" hörte sie Jean vorne erbost raunen und Gwenda sah direkt zu bevor sie leise sagte:" Und ich bin eure Bürgin Lady". Doch all dies schien Jean nicht mehr im geringsten zu interessieren, fühlte sie sich in ihrer Ehre angekratzt.
Der Administrator jedenfalls entschied. Kanda durfte genutzt werden unter Auflagen. Es musste immer verschlossen sein und Nienna konnte es bei sich führen, doch in den Räumen der Heilerei durfte es nicht aufbewahrt werden. Den Händlern unterdessen wurde das handeln mit Kanda untersagt, sollte nichts davon in die falschen Hände gelangen, denn Kanda war gefährlich, aber nur bei falscher Anwendung.

Jean fand keine Ruhe wie es schien. Noch am nächsten Tag hatte Jean etwas weniger nett gewählte Worte für Gwenda und dies waren auch die letzten seitdem, die sie so richtig wechselten.
"Und ihr, Lady Gwenda, erdreistet euch nicht noch einmal, über Fragen anderer Kasten ein Urteil abgeben zu wollen, ich rede euch ja auch nicht ins Brot backen hinein". 
Noch immer spukt dieser Satz in ihrem Kopf herum. Hatte sie Worte über die Kaste verloren? Sie war doch der festen Ansicht nur über den Gebrauch des Kandas gesprochen zu haben, hatte sie sich damit in Kastenangelegenheiten eingemischt? Und wenn es die Kaste traf, warum wurde es dann öffentlich vor dem Rat verhandelt?

Doch eines bekam Gwenda noch mit....wie sie Nienna trotz des Urteils des Administrators der Heilerei verstieß und ihr den Zugang verweigerte, so wie auch das Behandeln dort.
Sie hoffte das bei dem Thema nun bald Ruhe einkehren würde, wollte sie doch nicht das Nienna und Turin wegen eines Streites um Kanda die Stadt verließen, auch wenn für Jean die Symbolik des Kandas wohl viel weitere Kreise zog, so wie sie mit Händen und Füßen um sich schlug.

Sie holte die nun fertigen Kuchen aus dem Ofen und stürzte sie auf ein Gitter wo diese abkühlen sollten, damit sie später nicht die Glasur und die Verzierung mit ihrer Wärme zerstörten. Dann wendete sie sich wieder dem karamellisierten Zucker zu und nahm ihn vom Herd. Sie nahm ein gewachstes Pergamentpapier und bestrich dieses mit etwas Honig, damit der Karamell sich später gut von dem Papier lösen konnte und sie nahm welche von den Talenderblüten, welche sie am Morgen gesammelt hatte und die richtige Größe hatten. Sie legte eine Talenderblume neben die andere und begann dann mit dem Karamel Schmetterlinge zur Dekoration zu formen, welche später die Torte zieren sollte. Mit einem turianischen Esszinken strich sie Muster in das noch nicht gefestigte Karamel und wartet das daraf das es hart wurde, bevor sie es von dem Pergament abzog und auf einen Teller beiseitelegte.

Man traf sich in dem Tempel, welcher den Prunk und den Luxus der weißen Kaste wiederspiegelte. Das Satarnafest stand an und man vollzog es standesgemäß in den Mauern der Stadt. Dies war eines der wichtigsten Feste für Gwenda, hießen doch gute Ernten für sie auch gute Erträge und günstige Preise und für sie war es wichtig das jeder den Priesterkönigen genügend huldigte. Um so mehr erfüllte es sie mit Stolz das sie früh ihre Gaben auf den Tisch stellen konnte als Opferung. Das Brot und das Gebäck, welches sie in den frühen Morgenstunden extra bereitet hatte und auch früh konnte sie ihre Worte und Bitte an die Priesterkönige richten.

Nach dem Tempelbesuch ging es hinauf in den höchten Zylinder der Stadt wo der Heimstein aufgebahrt lag, vor einer Anhäufung von Satarnakörnern und Wein. Die drei Monde Gors warfen ein geheimnisvolles Licht auf den heimstein. Auch hier galt es, nochmals für den Heimstein, den Segen der Priesterkönige zu erbitten. Besucher strömten ebenso hinauf wie die Bewohner der Stadt und die Krieger fassten jeden scharf ins Auge welcher es auch nur wagte zu nah an den Heimstein zu gehen, war dies doch ein wichtiger Augenblick, wie auch ein wunder Punkt, den man nun Besuchern preisgab, sollten sie nicht wohlgesonnen sein.
Doch der Abend blieb ruhig und man versammelte sich kurz darauf in der Tesstube, welche Arion extra für diesen Abend mit Speis und Trank ausgestattet hatte. Arion, was würde sie nur ohne seine helfende Hand machen? 
Sie war froh das er mit Tama da war, war Tama doch eine Vertraute von ihr geworden und Arion immer zur Stelle, sollte es für sie mit den Kindern und der Backstube zu viel werden und so erweiterte man das Inventar der Backstube um die Pralinenfaktur und Arion und sie konnten so Seite an Seite wirken. 
Besucher trafen auch diesen Abend ein, darunter zwei Kunstschmiede, welche natürlich gerade für die Bürgerinnen von Interesse waren. Gwenda lächelte, auch sie wollte sich die Waren einmal anschauen gehen, wenn es die Zeit ihr ermöglichte.

Sie kontrollierte noch einmal, ob die Kuchenstücke gut erkaltet waren und setzte dann das größte Stück auf eine verzierte Platte. Dann stapelte sie die beiden anderen der Größe nach darüber. Sie nahm die Marzipanteigmasse, welche sie flach ausgerollt hatte und legte es von oben über die Torte. Nun begann sie die Marzipanmasse vorsichtig anzudrücken und so der Torte die Form zu geben.

Isabell war verschwunden und nicht mehr auffindbar. Mith hatte einen Zettel bei sich, einen Hinweis. DRH. Was hatte das zu bedeuten und wo war Isabell, sie schien entführt worden zu sein und um so merkwürdiger war es das ebenso die Kunstschmiede fort waren. War es ein Zufall das sie ihre Reise fortgesetzt hatten oder hatten sie etwas mit Isabells verschwinden zu tun? Mith war am Boden zerstört und Gwenda tat ihr bestes für sie da zu sein, doch sie war froh als Amira und Cato endlich begannen mit Kasra in Verhandlungen zu treten, so wie es in der Forderung stand. Doch es gab Neuerungen. Isabell war Kasra in die Hände gespielt worden und diese wollten nun Isabell den Prozess machen. All die Verhandlungen und der Kampf Seite an Seite schienen vergessen zu sein für Kasra. Sie beharrten auf den Prozess und so reisten Amira und Cato unverrichteter Dinge von dort wieder ab. Auch in einer Besprechung wie es nun weitergehen sollte, konnte man unter den Turmusbewohnern keine wahre Einigung erzielen, ging es für die einen nur um eine Frau, für die anderen um die Politik und manche schienen sich in den Kopf gesetzt zu haben die Fronten zu verlagern.
Doch nach zähen Gesprächen hatte man einen Plan gefasst, welcher nach und nach in die Tat umgesetzt werden sollte, galt es doch die Präfektin Turmus zu befreien und die politische Lage zu entschärfen in welcher Turmus sich nach außen befand.

Die Torte thronte mit ihrem weißen, süßen Überzug auf dem Tisch und Gwenda lächelte bei ihrem Werk. Sie nahm die Schmetterlinge und etwas geschmolzene Schokolade und begann die Schmetterlinge mit deren Hilfe auf der Torte zu befestigen. Dann nahm sie einen Löffel und ließ über jedes Stockwerk der Torte Schokolade tropfen, welches sich den Weg hinabbahnte bis sie erkaltete. Ihr Magen knurrte, doch sie schallt sich selbst, hatte sie ja während des Backens genug genascht. Sie ging ein paar Schritte zurück und betrachtete die Torte nochmals von weiten, um zu sehen ob sich etwas verbessern ließ, doch sie war zufrieden. 

Die Geschäfte liefen gut und immer mehr Leute trafen in Turmus ein und hielten sich auch nicht selten bei ihr auf. Sie bewirtete und respektierte jeden Besucher und auch bekannte Gesichter kamen immer wieder. So freute sie sich um so mehr als sie Lana wieder sah, auch wenn sie von Lanas Begleitung nicht ganz so angetan war. Gawan. Der Kerl der einst die Zeche bei ihr Prellen wollte. Sie schüttelte leicht den Kopf, aber es gab auch so viel mit Lana zu bereden das sie kaum einen Moment an ihn verschwendete. 
Die Backstube war fast wie immer voll und sie schmunzelte, hatte sie scheinbar auch schon mit ihren Kringeln in einigen Teilen des Landes es geschafft bemerkt zu werden und seitdem Arion gleichzeitig seine Pralinen hier anbot, waren sie was das kulinarische anging für jeden Bürger und Besucher der Anlaufspunkt geworden.



Die Sklaven hatten die Torte pünktlich hinauf geschafft zu Askyrs Gefährtschaftsfeier mit Lady Lexx. Sie selbst konnte leider nicht daran teilhaben, hatte sie doch noch einiges zu schaffen, nachdem sie so lange für die Torte gebraucht hatte, doch sie ließ es sich nicht nehmen, später noch einmal zu der Teestube zu gehen in welcher die Feierlichkeiten vollzogen wurden. 
Dort stand ihre Torte in der Mitte des Pavillions als sie Askyr und Lady Lexx ihre Glückwünsche mitteilte. 
Sie hatte Nova dabei, welche sich an sie angekuschelt hatte, schien sie doch mehr als müde zu sein und strich ihrer Kleinen durchs Haar als sie dann Rannug sah. Den Händler und einen der ersten die sie in Turmus damals getroffen hatte. Er fragte sie, ob sie ihr Versprechen vergessen hätte, doch das hatte sie natürlich nicht. Noch immer war sie ihm einen Einblick in das Buch schuldig an welchem sie Abends ab und an eine Ahn verbrachte, doch es war noch nicht so weit gezeigt zu werden, des weiteren wartete auch immer noch ein Braten auf ihn, welcher damals in ihrem Ofen für ihn bug, bevor er die Stadt verließ. 
Zu gern würde er sich einmal mit ihr treffen, doch wie es schien war er in Turmus nicht erwünscht. Als sie ihn fragte von wo er käme, hielt sie bei seiner Antwort die Luft an. Lydius. Doch er schlug vor das sie sich auf neutralem Boden treffen könnte, das musste sie ersteinmal überdenken. Selbst wenn er mit sienem Leben für das ihre bürgen würde so dachte sie nicht, das es ihr gestattet sein würde. 
Ob sie Rannug trauen sollte und es einmal darauf ankommen lassen sollte, wenn das Buch so weit war?